In einer Männerdomäne ist Lena Glatz tätig und hat damit ihren Traumberuf als Glasermeisterin gefunden. Doch ursprünglich hatte sie ganz andere Pläne.

Niedereschach. Riesenfreude bei der Firma Moritz Glatz, Fenster- und Türenbau GmbH. Mit der 29-jährigen Glasermeisterin Lena Glatz, steht nun die fünfte Generation des traditionsreichen Handwerksbetriebs in den Startlöchern, um den Familienbetrieb zu übernehmen.

Dabei sah es viele Jahre lang so aus, als ob die Familientradition für den einst von Siegmund Glatz gegründeten sowie von Bernhard und Moritz Glatz weitergeführten und aktuell von Lenas Vater Bernd geleiteten Handwerksbetrieb nach mehr als 80 Jahren zu Ende gehen würde.

Firmenchef Bernd Glatz war sich klar darüber, dass keine seiner Töchter einmal den Handwerksbetrieb übernehmen würde. Tochter Lena Glatz ließ sich nach dem Realschulabschluss zur medizinischen Fachangestellten ausbilden und arbeitete ein Jahr lang in diesem Beruf. Danach stellte sie jedoch fest, dass dies doch nicht ihr Traumberuf war: Sie stellte die beruflichen Weichen noch einmal grundlegend in eine andere Richtung, wollte nun, sogar gegen den Rat des Vaters, Glaserin erlernen und den Familienbetrieb fortführen. Im elterlichen Betrieb vom stolzen Vater und Großvater ausgebildet und unterstützt, absolvierte die junge Frau zunächst eine Lehre als Glaserin, die sie 2012 mit großem Erfolg abschloss. Seither war sie als "Junior-Chefin" im Betrieb tätig. In den vergangenen zwei Jahren bildete sie sich nebenher im Rahmen eines Teilzeitkurses zur Glasermeisterin weiter durfte nun den Meisterbrief entgegennehmen.

Gerade die vergangenen beiden Jahre waren auch aufgrund einer schweren Erkrankung der Mutter, die Ende 2017 starb, neben dem Beruf und der Ausbildung keine einfache Zeit für Lena Glatz, die sich dabei als starke Frau zeigte.

Vater Bernd Glatz freut sich nun darauf, in der Gewissheit dass die Nachfolge geregelt ist, sich langsam über den Ruhestand Gedanken machen zu können. Freilich hofft Lena Glatz, dass ihr Vater sie trotzdem noch viele Jahre aktiv unterstützen wird, ebenso der Opa, der auch mit 86 Jahren noch jeden Tag in der Werkstatt zu Gange ist, ganz so wie dies in einem harmonischen Familienbetrieb üblich ist. Da wird geschafft, solange es die Gesundheit zulässt.